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Betriebliche Ausbildung mit Hörschädigung? Warum nicht!

Was spricht eigentlich gegen die betriebliche Ausbildung von Menschen mit Hörschädigung? Wie das gut funktionieren kann, stand am 18.09.2017 beim gemeinsamen Runden Tisch des Unternehmens-Netzwerks INKLUSION und des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte (LBZH) in Osnabrück im Mittelpunkt. Personalverantwortliche aus neun Unternehmen wurden hier von Beraterinnen der Arbeitsagentur, des Integrationsfachdienstes, des Mobilen Dienstes und der Beruflichen Bildung des LBZH sowie des Unternehmens-Netzwerks INKLUSION informiert.

Die anwesenden Unternehmen kamen aus unterschiedlichen Branchen, wie z. B. dem Einzelhandel, der Ernährungswirtschaft, der Gastronomie und der Metallverarbeitung. Nahezu alle hatten bereits positive Erfahrungen mit der Beschäftigung von hörgeschädigten Mitarbeitern gemacht. In der dualen Ausbildung betreten die meisten von ihnen jedoch Neuland, was viele Fragen aufkommen ließ: „Wo bekommen wir geeignete BewerberInnen, wie finden wir heraus, ob die Bewerber die Ausbildung meistern können, wer unterstützt uns während der Ausbildungszeit bei Schwierigkeiten , wie bereiten wir unsere Teams darauf vor, welche finanziellen Fördermittel stehen uns zur Verfügung?“

Die Ausbilder der Georgsmarienhütte GmbH bewegen sich hier schon auf sicherem Grund. Sie bilden seit mehreren Jahren erfolgreich Menschen mit Hörschädigung aus, z. B. zum Verfahrensmechaniker in der Hütten- und Halbzeugindustrie. Die Kollegen wissen bereits, dass sie darauf achten müssen, einen Hörgeschädigten am besten von vorne anzusprechen, da seine Hörgeräte nur dann das Gesagte optimal hörbar machen. Auch in der Vorbereitung der Ausbildungsverhältnisse sind die Personalverantwortlichen erfahren. „Wichtig sind für uns die guten Kontakte zur Berufsschule und zu den Fachdiensten“, erläuterte Heino Knobbe als Ausbilder. Er hatte zum Runden Tisch den Auszubildenden Mathias Vogt mitgebracht. „Bei Mathias haben wir im Praktikum sofort gemerkt, dass er das Zeug und das Interesse zu einem guten Verfahrensmechaniker hat“, so Knobbe. Dies bestätigte auch Herr Vogt, der sich im Betrieb sehr wohl fühlt. Den Berufsschulunterricht besucht er im Landesbildungszentrum. Die Fachklasse ist klein und die Betreuung sehr individuell. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Auszubildenden den theoretischen Stoff gut verstehen und bewältigen. Ebenso werden dort die Prüfungen individuell vorbereitet.

Nach den ermutigenden Berichten über gute Ausbildungsbedingungen und praktische betriebliche Erfahrungen stellte sich den Betrieben in erster Linie die Frage, wie es gelingen kann, noch mehr Bewerber mit Hörschädigung auf sich aufmerksam zu machen. Auch hierbei bieten die BeraterInnen vom Unternehmens-Netzwerk INKLUSION ihre tatkräftige Unterstützung an.


Inklusion für Hörgeschädigte - Runder Tisch Ausbildung
 
Teilnehmer und Experten im regen Austausch über aufkommende Fragen
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